Fakten
- Gebäudetyp:
- Rekonstruktion
- Architekt:
- Jourdan & Müller, Frankfurt am Main
- Nutzung:
- EG: Gastronomie
- OG: Stoltzemuseum und Historisches Museum Frankfurt
Goldene Waage
Das Gebäude:
Der vermögende niederländische Gewürzhändler und Zuckerbäcker Abraham von Hameln ließ von 1618 bis 1621 für sich und seine Familie die "Goldene Waage" errichten. 1898 ging das Haus des Glaubensflüchtlings in den Besitz der Stadt über. Bis zum Zweiten Weltkrieg galt die "Goldene Waage" als eines der Vorzeigehäuser der Renaissance in Frankfurt und beherbergte eine Dependance des Historischen Museums. Da das Mobiliar 1933 ausgelagert wurde, überstand es den Krieg unbeschadet und wird erneut am angestammten Platz zu sehen sein. Die Quellenlage zur "Goldenen Waage" ist aufgrund seiner architektonischen und kunsthistorischen Bedeutung sehr gut, sodass die Rekonstruktion inklusive zahlreicher Spolien sehr detailreich erfolgen konnte. Das Vorderhaus mit offener Kontorhalle im Erdgeschoss und Wohnräumen in den Obergeschossen war über ein Höfchen mit dem Hinterhaus verbunden, wo die Produktionsräume und Kammern des Gesindes untergebracht waren. Auf dem Dach des Hinterhauses stand das Belvederchen mit einer vorgelagerten Dachterrasse samt Brunnenhaus und Grotte. Typisch für die Frankfurter Bauweise der Zeit ist die Trennung von Haus und steinerner Wendeltreppe zur Erschließung der Geschosse. Das Sockelhaus mit einer Höhe von über fünf Metern trägt zwei Fachwerkgeschosse. An der Fassade finden sich viele ornamentale Details. Menschliche Porträts und Tierköpfe sind zu sehen. Der große Eckkragstein an der nördlichen Hausecke zeigt einen Atlanten. Auch im Inneren, in den Fluren, wurden die farbigen Verzierungen verwendet. Die Frankfurter Künstlerin Anna Otto entwarf dynamische Farbreliefs auf den zeitgenössischen Stuckdecken.
Quelle: Matthias Alexander (Hg.): Die Neue Altstadt Frankfurt am Main, Societäts Verlag