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Sanierung der Tiefgarage „Römer“ dauert länger, als geplant – „Sicherheit hat Vorrang“

Sanierung der Tiefgarage „Römer“ dauert länger, als geplant – „Sicherheit hat Vorrang“

20.06.2012

Aufgrund unvorhersehbarer technischer Mängel, die sich im Laufe der Sanierungsarbeiten ergeben haben, wird sich die Wiedereröffnung der Tiefgarage „Römer“ verzögern.

Die Tiefgarage kann also nicht – wie bisher von der DomRömer GmbH angestrebt – zum Weihnachtsmarkt 2012 eröffnet werden. „Wir hätten den ursprünglichen Zeitplan gerne gehalten, aber die Sicherheit für Nutzer der Tiefgarage geht nun einmal vor, und diese herzustellen ist unsere Hauptaufgabe bei diesem kniffligen Projekt“, sagte Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH, im Rahmen eines Pressetermins am Mittwoch. Die DomRömer GmbH strebt jetzt einen Eröffnungstermin im kommenden Frühjahr an.

Wie sich während der Sanierungsarbeiten gezeigt habe, seien zahlreiche Mängel nicht auf Anhieb ersichtlich gewesen: „Erst als wir die Bestandsaufnahme abgeschlossen und die Sanierungsarbeiten begonnen hatten, wurde das Ausmaß der Schäden deutlich. Denn zahlreiche bautechnische Mängel waren versteckt – zum Teil hinter unzugänglichen Lüftungskanälen, Schächten und Verkleidungen“, so Robert Scheuerer, der als Projektleiter für die Sanierung der Tiefgarage zuständig ist. Immer neue Aufgaben kamen hinzu, zuletzt die Sanierung der Fluchttreppenhäuser der Ostzeile am Römer. „Wir übernehmen diese Aufgaben gerne. Aber wir müssen den Zeitplan den Realitäten anzupassen. Wir möchten damit allen Betroffenen und den politischen Entscheidungsträgern die Möglichkeit geben, rechtzeitig vor dem Weihnachtsmarkt alternative Parkmöglichkeiten in der Innenstadt zu finden“, so Guntersdorf.

„Hinter jedem Türchen eine Überraschung“

„Hinter  jeder Tür verbarg sich eine Überraschung und noch heute kommen wir manchmal ins Staunen“, schildert Scheuerer. Zunächst sollten Elektroanlage und Lüftung saniert werden. Diese genügten  nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen. Die Elektroinstallation stammt in weiten Teilen aus der Bauzeit der Tiefgarage (1970-72). Eine Prüfung durch Sachverständige zeigte, dass die Installation komplett auszutauschen war. Elektroleitungen und Lüftungskanäle waren mit schadstoffhaltigen Materialien verkleidet beziehungsweise abgedichtet. Diese wurden beseitigt und werden derzeit ersetzt. Rohrleitungen aller Art sind korrodiert, an mehreren Stellen ist das Material gebrochen. Diese Leitungen werden ebenfalls erneuert. Im Zuge dessen erneuert die DomRömer GmbH auch die Beleuchtung der Tiefgarage, die teilweise zu dunkel war. Nun werden energiesparende LED-Leuchten eingebaut.

Die Lüftungsanlage stammt ebenfalls weitgehend aus der Bauzeit und muss entsprechend den gültigen Vorschriften komplett erneuert werden. Die bisher kanalgeführte Lüftung wird durch frei hängende Ventilatoren ersetzt. Diese neue Anlage wird stufenlos nach Bedarf geregelt und ist daher wesentlich energieeffizienter. Darüber hinaus hat sich im Zuge der Bestandsaufnahme herausgestellt, dass die Frischluftversorgung im westlichen Teil der Tiefgarage für den Bereich unter dem Römer nicht den heutigen Vorschriften entspricht und um rund 60 Prozent vergrößert werden muss. Deshalb müssen zusätzliche Öffnungen zum Ansaugen der Zuluft geschaffen werden. Ein Teil könnte in die Schirnarkaden integriert werden.

Aktuelle Herausforderungen: Korrosion tragender Elemente und technische Versorgung umliegender Bereiche

Als größte technische Herausforderungen haben sich im Verlauf der Arbeiten aber die aufs engste mit dem Umfeld verknüpften, zahlreichen Versorgungsleitungen sowie die aufwändige Betonsanierung der Tiefgarage herausgestellt. Die Tiefgarage trägt sowohl die Kunsthalle Schirn mit Musikschule als auch die Wohn- und Geschäftshäuser an der Saalgasse sowie die Ostzeile am Römer. Der Großteil der Ver- und Entsorgungsleitungen dieser Gebäude wurde nachträglich in der Tiefgarage verlegt. Bisher gab es jedoch keinerlei Planunterlagen zu diesen Versorgungsleitungen, sodass in den vergangenen Monaten zunächst eine aktuelle und umfassende Bestandsaufnahme vorgenommen werden musste. „Wir haben jede einzelne Leitung von Anfang bis Ende verfolgt“, berichtet Scheuerer. „Einmal haben wir unwissentlich die Außenbeleuchtung des Domturms gekappt“, schildert Guntersdorf.

Auf Basis der Bestandsaufnahme werden nun in enger Abstimmung mit den betroffenen Institutionen und Anwohnern defekte Leitungen erneuert, verlegt und entsprechend heutigen Brandschutzanforderungen verkleidet. Dies gilt insbesondere für die Elektroleitungen, die Schirn und Ostzeile versorgen. Diese waren nur in geringem Umfang und mangelhaft gegen Feuer geschützt. Insbesondere die brandschutztechnische Abtrennung der Elektroverteiler und die Sanierung der Fluchttreppenhäuser der Ostzeile sind jüngst als zusätzliche Aufgaben hinzugekommen.

Neben den nur in Fragmenten vorhandenen Planunterlagen stellen nachträgliche bauliche Veränderungen der Tiefgarage – vor allem der Bau von  Ostzeile und Schirn in den 1980er Jahren sowie eine Vielzahl von provisorischen Nachinstallationen  – die Planer nun vor enorme Herausforderungen.

Die Abdichtung der Tiefgarage nach oben sei beim Bau von Ostzeile und Schirn fehlerhaft ausgeführt worden, erklärt Scheuerer. Auch Reparaturen an einigen Stellen Mitte der 1990er Jahre haben keine Besserung gebracht. Bei der laufenden Betonsanierung kamen weitere Provisorien zur Wasserableitung zum Vorschein, die zusätzliche Schäden erzeugten statt solche zu verhindern. Allein dies hat bei der Betonsanierung trotz sorgfältigster Voruntersuchungen zu einer Verlängerung der Bauzeit von mindestens sechs Wochen geführt. Die undichten Stellen werden derzeit gesucht, freigelegt und anschließend neu abgedichtet.

Die Bestandsaufnahme brachte auch zum Vorschein, dass eine aufwändige Betonsanierung der Tiefgarage zwingend ist, da die Stahleinlage im Beton tragender Bauteile korrodiert war. Feuchtigkeit über die undichte Außenhaut sowie Tausalz von parkenden Autos drangen in den Beton ein, da die Fahrbahn nicht wirksam abgedichtet war. So hat sich das chemische Gleichgewicht verändert und die Bewehrungsstähle rosteten. Der Beton wird an den betroffenen Stellen abgetragen, durch neuen Mörtel wird die Korrosion zurückgebildet. Im Verlauf der Sanierungsarbeiten zeigte sich, dass die Bewehrungsstähle bei 80 Prozent aller tragenden Stützen der Tiefgarage freigelegt und saniert werden mussten. Hierbei kamen moderne, geräuscharme Höchstdruckstrahler zum Einsatz, die mit einem Wasserdruck von 2.500 bar den Beton entfernen. Alle Arbeiten mussten darüber hinaus mit den Anwohnern abgestimmt werden, um diese möglichst wenig zu stören. Die Betonsanierung steht nun kurz vor dem Abschluss, sodass die weiteren Umbau- und Sanierungsarbeiten folgen können.

Abschluss der Arbeiten 2013

Die Tiefgarage erhält im Zuge der Sanierung außerdem ein modernes, benutzerfreundliches Leitsystem zur besseren Orientierung, eine neue Fahrbahndecke und wird farblich neu gestaltet. In Abstimmung mit dem Verkehrsdezernat wird die rund 20.000 Quadratmeter umfassende Anlage übrigen künftig „Parkhaus Dom Römer“ heißen.

Die Gesamtkosten der Tiefgaragensanierung betragen 12,6 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um ein separates Budget der Stadt Frankfurt. Die Sanierung der Tiefgarage und der technischen Anlagen der umliegenden Gebäude wird, sofern keine weiteren Unwägbarkeiten auftreten, voraussichtlich im Frühjahr 2013 abgeschlossen sein. Ab diesem Zeitpunkt stehen dann 480 der insgesamt 610 Stellplätze wieder zur Verfügung. Weitere 130 Stellplätze kommen nach Abschluss der Neubauten auf dem DomRömer-Areal hinzu.

Downloads: 
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PDF icon Zahlen, Daten und Fakten zur Sanierung der Tiefgarage „Römer“

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